Am 5. November 2023 um 16 Uhr findet eine besondere Konzertlesung unter dem Titel "Der Ausländer" in der Synagoge Herford statt. Im Mittelpunkt steht Georg Kreisler, der in den 50er und 60er Jahren als Meister des Schwarzen Humors bekannt wurde. Als 16 Jähriger musste er 1938 vor den Nazis aus Österreich fliehen, als er in den 50er Jahren zurückkehrte, stellte er fest, dass der Antisemitismus noch immer latent vorhanden war. In seinen Liedern hat er sich tiefgründig mit menschlichen und gesellschaftlichen Abgründen auseinandergesetzt, auch gerade mit Antisemitismus und Rassismus. Es ist erschreckend, wie aktuell manche seiner Lieder heute sind. Christiane Schmidt und Volker Perret werden Texte von und über Georg Kreisler lesen und außerdem viele Stücke von ihm musizieren. Andrea Schwager begleitet am Klavier.
Dieses Projekt war ursprünglich für 2020 geplant und kam damals wegen der Corona-Pandemiebeschränungen nicht zur Aufführung.
Unser Konzert widmet sich mit Georg Kreisler einem Künstler, der zeitlebens Antisemitismus ausgesetzt war und diesen in seinen Werken und Liedern immer wieder angeprangert hat – anfangs oft verpackt in seinen charakteristischen schwarzen Humor, mit dem er populär wurde, in seinen späteren Liedern dann immer direkter und auch härter.
Zur Planungszeit dieses Projekts waren weder der Angriffskrieg auf die Ukraine noch der eskalierende Nahost-Konflikt absehbar. Wir haben überlegt, ob in diesen Zeiten ein Konzert mit dieser Thematik möglich und sinnvoll ist – und haben uns entschieden, mit den Worten Kreislers ein Zeichen gegen Antisemitismus, Hass, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit zu setzen. "Wehret den Anfängen!" – oder besser: "Zeigt Haltung!"
Eintritt frei, wir freuen uns über eine Spende.
Veranstalter: Jüdische Gemeinde Herford-Detmold